Wir freuen uns, dass Du den Weg auf unsere Seite gefunden hast und laden Dich ein, eine Kindheit voller Farbvielfalt zu entdecken. Warum es uns gibt, was wir vorhaben und was Dich auf „Farben sind für alle da“ erwartet, erklären wir Dir in diesem Artikel. Schön, dass Du da bist.
Farben sind für alle da. Klingt logisch und nicht nach etwas, worüber diskutiert werden müsste, oder? Und doch ist um die Wahl und den Einsatz von Farben gerade in Kinderzimmern ein regelrechter Grabenkampf entbrannt. Auf der einen Seite die Befüworter*innen von klaren Farbzuordnungen entsprechend dem Geschlecht und auf der anderen Seite jene, die sich vom kolorierten Korsett in den Spielzeugabteilungen freimachen möchten. Und dazwischen, wie immer, die „ist doch alles halb so wild“-Fraktion.
Aber ist es das, alles halb so wild? Wird die Rosa-Hellblau-Brille, mit der unsere Gesellschaft auf Kinder blickt, überbewertet? Wir finden: Nein. Und wir sehen Handlungsbedarf. Mit unserer Webseite „Farben sind für alle da“ möchten wir Dich und alle Interessierten über unsere Mission aufklären und Dir die komplexen Zusammenhänge zwischen pinkem Einhorn-Eistee auf der einen, und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz auf der anderen Seite, näherbringen. Doch wie sind wir eigentlich dort gelandet, wo wir heute stehen?
Von Orientierung und Marketing-Mechanismen
Farben dienen uns seit jeher als Orientierung und vermitteln Struktur und Ordnung. Rot gilt in der Natur als Signalfarbe und die prächtigsten Blüten locken die meisten Bienen an. Schon im Altertum regelte eine feste Farbsymbolik das Zusammenleben der Menschen. Glücklicherweise können wir den sozialen Stand oder die Herkunft eines Menschen heute nicht mehr über die Farbe seiner*ihrer Kleidung ablesen und begegnen uns in dieser Hinsicht inzwischen auf neutraler Augenhöhe. Doch wenn es um das Geschlecht eines Babys oder Kleinkindes geht, sind wir plötzlich wieder eingeschnürt ins Farbkorsett. Es scheint fast so, als würden uns ohne die rosa-hellblaue Welt, die eine Kindheit umgibt, Orientierung und Halt verlorengehen. Wir Kategorisieren, was das Zeug hält und wollen schon über das Geschlecht Bescheid wissen, wenn das Kind noch zufrieden im Mutterleib schaukelt.
Die damalige soziale und intellektuelle Auseinandersetzung mit Farben wird in den heutigen kapitalistischen Gesellschaften ganz im Dienste der Umsatzsteigerung als Gender-Marketing betrachtet, also der geschlechtsspezifischen Vermarktung von Produkten. Im Zentrum stehen hier zwei Fragen: „Was spricht die Konsument*innen an?“ Und: „Wie können wir den Umsatz weiter steigern?“ Wir sind umgeben von Farben – aber heutzutage wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Die Farbpsychologie als wichtiges Marketing-Instrument soll unsere Reaktionen, Gedanken und Entscheidungen im Alltag und somit unser Konsumverhalten beeinflussen. Diesem unsichtbaren Mechanismus sind wir ab Tag eins unserer Geburt ausgesetzt. Kein Wunder, dass wir uns selbst mit dem Wissen um diesen Sachverhalt nicht dem Einfluss des Dauer-Bombardements an subversiven Eindrücken entziehen können.
Zurück zum Anfang: Farben sind für alle da. Doch so richtig unvoreingenommen sind wir nicht. Wir können die ganze Palette des Regenbogens konsumieren und uns steht es frei, nach welcher Farbe wir etwa beim Kauf eines neuen Kissens, Autos oder Tellers wir greifen. Theoretisch. Denn Farben sind heute gesellschaftlich-kulturell mit Bedeutungen aufgeladen, denen wir nur schwer entziehen können. Bereits im Baby-Alter wird dem (vermeintlichem) Geschlecht die passende Farbpalette zugeordnet. Sei es durch die rosa bzw. hellblauen kleinen Strickmützchen und Namensbänder im Krankenhaus oder die Wandfarbe im Kinderzimmer. Auf dem ersten Body sind wahlweise kleine rosa Wölkchen oder blaue und grüne Dinosaurier zu sehen. Auf den Kopf wird eine kleine Schleife gesetzt, damit die Umwelt auch genau einordnen kann, mit welchem kleinen neuen Geschlecht sie da gerade zum ersten Mal bekanntgemacht wird. Ich möchte diese Passage keinesfalls falsch verstanden wissen. Es geht hier keinesfalls darum, mit dem Finger auf diejenigen zu zeigen, die es so handhaben. Auch meine Tochter hat ein rosa Mützchen vom Krankenhaus erhalten und ich habe die Farbwahl nicht eine Sekunde hinterfragt oder in irgendeiner Form interpretiert. Es ist schließlich der Default-Mode, also die Standard-Einstellung, mit der auch ich seit ich denken kann konfrontiert bin. Nur hört es nicht bei Fußbändchen und Kopfbedeckungen auf, sondern zieht sich wie ein wiederum roter Faden durch unser gesamtes Aufwachsen. Diese Tatsache hat letzten Endes gar Einfluss auf die emotionale und soziale Wahrnehmung, die wir als Gesellschaft vom jeweiligen Geschlecht haben: Frauen kümmern sich gern, Männer sind Ernährer und so weiter …
Wir drücken den Reboot-Knopf im Kinderzimmer
Farben sind für alle da, aber die Wahrheit ist, dass auch 2023 mit Puppen spielende Jungs schräg angeschaut werden und die Kinderabteilungen in ein rosa-orange-weißes und blau-grün-braunes Lager aufgeteilt sind. Auch 2023 noch werden Mädchen umsorgende, verständnisvolle und ruhige und Jungen wilde, fordernde und laute Charaktereigenschaften zugeschrieben.
Kindsgut Kuscheltier Chamäleon
Das Kindsgut Kuscheltier Chamäleon verbindet ein stilvolles Design und dezente...
Diese Phänomene und die damit verbundenen Probleme wollen wir mit unserer Seite sichtbar machen und dechiffrieren. So, dass wir am Ende für einen Reboot im allgemeinen Farbverständnis sorgen. Wir wollen nicht verbieten oder vorschreiben, sondern aufzeigen, warum die vermeintlichen Vorlieben von Kindern oftmals nicht wirklich auf Unvoreingenommenheit beruhen und warum sich Mädchen nicht automatisch für Puppenwagen interessieren. Wir beleuchten das komplexe soziale Umfeld, das neben Eltern, Erziehenden und der Familie unsere Entscheidungen von kleinauf beeinflussen. Wir erklären Zusammenhänge und warum die Farben und Zuschreibungen in der Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchziehen. Aber Du findest hier auch spannende Geschichten rund um’s Eltern- und Kindsein, Kolumnen und fachlich versierte Stimmen. Bekommst Input für mehr Spiel und Spaß in allen Farben im Alltag und Inspiration für eine Kindheit voller Farbvielfalt und Freiheit.