Warum wir nicht erst im Erwachsenenalter anfangen sollten, geschlechtsspezifische (& sonstige) Vorurteile zu hinterfragen

Portrait von Sirid Böhm. Sie trägt ein rosa rot gestreiftes Kleid und blickt lächelnd in die Kamera. Sie hat blonde lange Haare.

Wie können wir mehr Frauen für technische Berufsbilder begeistern? Wie mehr Männer für Pflegeberufe? Warum nehmen Männer so wenig Elternzeit? Wie finden wir mehr Frauen für unsere Führungspositionen? Wie überhaupt geeignete Fachkräfte?

Diese und viele ähnliche Fragen beschäftigen Unternehmen, Politik und Gesellschaft in Deutschland seit geraumer Zeit und haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr Initiativen gestartet werden, die Abhilfe schaffen sollen. Als Unternehmensberaterin, die sich auf das Thema Diversity fokussiert hat, unterstütze ich Organisationen dabei, Lösungen für die damit verbundenen Herausforderungen zu entwickeln. Denn insbesondere Unternehmen spüren einerseits, dass sie es sich aufgrund des Fachkräftemangels aber auch einer gesteigerten gesellschaftlichen Sensibilität nicht mehr leisten können, Fragen von Diversität, Inklusivität und Gleichberechtigung zu ignorieren. Wie also schaffen wir mehr Gleichstellung in unserer heutigen Arbeitswelt?

Wenngleich ich im Rahmen meiner Arbeit Lösungen für Arbeitsplätze und Unternehmen entwickle, liegt die Lösung für den Kern des Problems eigentlich ganz woanders: denn für das, was uns im Erwachsenenalter vor Herausforderungen stellt – die Wahl des Studienfachs oder Berufs, die Länge der Elternzeit oder sämtliche der bekannten Gender Gaps, werden schon im frühen Kindesalter durch entsprechende Sozialisierung und Prägungen die Weichen gestellt.

Der kleine Junge, der schon mit 2 lernt, dass “richtige Jungs” aber kein rosa mögen und einen Kurzhaarschnitt tragen. Das kleine Mädchen, dass mit Einhörnern und Puppen spielen soll, weil “Jungen eben eine natürliche Präferenz für Autos und Mädchen für Puppen” haben – eine Präferenz, die wissenschaftlich nicht belegbar ist und dennoch immer wieder als Erklärung dienen soll. All das mag uns vorkommen wie Kleinigkeiten, aber all diese Kleinigkeiten summieren sich im Laufe des Heranwachsens. Sie haben einen erheblichen Einfluss auf das Denken, die Ansichten und das Selbstbild von Kindern. Es ist beispielsweise wissenschaftlich belegt, dass Kinder schlechter in Tests abschneiden, wenn sie zuvor auf Eigenschaften hingewiesen werden, die stereotyp mit schlechteren Leistungen assoziiert werden (z.B. ihre Hautfarbe oder Geschlecht). Das Phänomen – auch als “Stereotype threat” bezeichnet – ist nur einer von vielen Belegen dafür, wie stereotype Annahmen uns schaden und zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.

Wenn Kinder also schon früh verinnerlichen, dass Menschen auf Basis von Geschlecht, Herkunft, Aussehen & Co gewisse Rollen erfüllen sollen, dann können all unsere Bemühungen im Erwachsenenalter nur Tropfen auf heißen Steinen sein. Sie wirken, aber bedeutend wirkungsvoller ist das, was wir den jüngsten Mitgliedern unserer Gesellschaft vermitteln und vorleben. Im besten Fall nämlich, dass sie tausende statt nur zwei Möglichkeiten haben, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln und ihre Zukunft frei von klischeebehafteten Vorstellungen zu gestalten.

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