Care-Arbeit betrifft uns alle, besonders jedoch Frauen. So hat die Ökonomin Christine Rudolf ausgerechnet, dass in Deutschland Frauen jährlich unbezahlte Care-Arbeit im Wert von 825 Milliarden Euro leisten. (Quelle, Quelle). Dass vor allem sie die unbezahlte Sorgearbeit von Kindern aber auch Erwachsenen übernehmen, fußt auf einem über viele Generationen zementieren Rollenverständnis von Mann und Frau und unseren patriarchalen Strukturen. Schon die Spielsachen in unserem Kinderzimmer bestimmen, welche Rollen sich die Gesellschaft für uns zurechtgelegt hat. Mädchen spielen mit Puppen oder spülen kleine Plastikteller in ihrer Kinderküche, während Jungs mit dem Fußball toben oder Superman imitieren.
Die Botschaft ist klar: Mädchen kümmern sich einfach gern. Es liegt in ihrer Natur, ist genetisch unverrückbar festgelegt. Der Rattenschwanz, der in unserer modernen Gesellschaft und Ökonomie an dieser Vorstellung hängt, ist lang: Gender Pay Gap, Rentenlücken, Altersarmut von Frauen, Benachteiligung und fehlende Teilhabe, fehlendes politisches Engagement aufgrund weniger Zeit und dadurch weniger Einfluss auf politische Prozesse. Es ist ein Teufelskreis, der da seinen Beginn in unseren Kinderzimmern hat.