
Bücher prägen die Sichtweise von Kindern auf sich selbst und die Welt. Viele Kinderbücher enthalten jedoch stereotype oder diskriminierende Elemente, die Vorurteile verstärken können. Wir finden: Damit reicht es jetzt mal! Farben, Spielzeug, Berufe, Glitzer und vieles mehr sind für alle da – und diese offene und vielfältige Einstellung findet sich zum Glück auch in immer mehr Büchern wieder. Es gibt eine stetig wachsende Auswahl an Büchern mit pädagogisch wertvollen Inhalten, die eine bunte Lebensrealität wiederspiegeln und Kinder dabei unterstützen, ihre Persönlichkeit frei zu entfalten.
Ein paar dieser Bücher möchten wir Euch gerne heute vorstellen: Bücher zum Vorlesen, zum selber anschauen, zum darüber sprechen, zum Träumen… Dabei haben wir besonders darauf geachtet, unterschiedliche Lebensrealitäten und Erfahrungen von Kindern einzubeziehen und eine Auswahl für verschiedene Altersklassen zu bieten. Gerne möchten wir diese Liste stetig wachsen lassen und freuen uns daher über Eure Tipps, welche Bücher hier noch dringend mit aufgenommen werden müssen. Schickt uns dazu gerne eine Nachricht über unsere Social Media Kanäle oder eine Nachricht über die Webseite an uns schicken.

Der Junge im Rock von Kerstin Brichzin & Igor Kuprin
In “Der Junge im Rock” erleben wir die spannende Geschichte von Max, einem mutigen Jungen, der gerne Röcke trägt. Max liebt es, verschiedene Kleidungsstücke auszuprobieren und sich so zu kleiden, wie er sich wohlfühlt. Doch manche Menschen verstehen das nicht und machen sich über ihn lustig oder sind verwirrt. Trotzdem lässt sich Max nicht unterkriegen. Mit Unterstützung seiner Familie und Freunde lernt er, stolz auf seine Individualität zu sein und sich selbst treu zu bleiben.
Empfehlung:
“Der Junge im Rock” ist ein wunderbares Buch, das Kindern zeigt, wie wichtig es ist, man selbst zu sein und sich nicht von den Meinungen anderer beeinflussen zu lassen. Die Geschichte ist einfühlsam und lehrreich, ohne belehrend zu wirken. Sie regt dazu an, über Toleranz, Akzeptanz und die Bedeutung von Individualität nachzudenken. Dieses Buch ist besonders für Kinder ab etwa sechs Jahren geeignet, die lernen möchten, sich selbst und andere so zu akzeptieren, wie sie sind.

Young Feminist Starter Pack vom Zuckersüß Verlag
Das “Young Feminist Starter Pack” ist ein Buchpaket, das Kindern und Jugendlichen hilft, sich in der Zeit zwischen Kind- und Teenager-Sein zurechtzufinden. Es enthält drei Bestseller, die wichtige Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und dabei helfen, sich selbst und die Welt besser zu verstehen. Im Paket enthalten sind: “Mut zum Blut”, ein inklusives Handbuch zum Thema Menstruation, das offen und ohne Scham über Menstruation aufklärt; “Liebe deinen Körper”, ein Leitfaden für Selbstliebe und Selbstfürsorge, der zeigt, wie wichtig es ist, den eigenen Körper zu akzeptieren und gut für sich selbst zu sorgen; und “Das Buch vom Feminismus”, eine bunte Einführung in den intersektionalen Feminismus, die verschiedene Aspekte und Perspektiven des Themas beleuchtet. Dieses Starter Pack ist ideal, um Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz zu fördern und mehr über Feminismus zu lernen.
Empfehlung:
Dieses Starter Pack ist ideal für Kinder ab ca. acht Jahren, um ihr Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz zu fördern und schon frühzeitig mehr über Feminismus zu lernen. Es bietet eine umfassende Einführung in wichtige Themen, die in dieser Lebensphase relevant sind.

Der Katze ist es ganz egal von Franz Orghandl
Der Katze ist es ganz egal erzählt die Geschichte von Jennifer, die mit neun Jahren ihrer Familie mitteilt, dass sie ein Mädchen ist und nicht mehr Leo heißen möchte. Während ihre Eltern und Großeltern verwirrt reagieren, unterstützen ihre Freunde sie bedingungslos. Das Buch behandelt das Thema Transgender auf eine positive und humorvolle Weise, spielt in Wien und enthält Wiener Dialekt, der übersetzt wird.
Empfehlung:
Ein sehr wertvolles Buch für die Förderung von Diversität und Selbstakzeptanz anhand einer anschaulichen Geschichte für Kinder. Einziger Kritikpunkt ist die Bezeichnung von Jennifers Freund Gabriel als „der dicke Gabriel“, was ihn auf sein Aussehen reduziert.

Ich sehe dich, weil du du bist von Kheira Linder
“Ich sehe dich, weil du du bist” erzählt die Geschichte der kleinen Emma, die sich oft unsicher und anders fühlt als ihre Mitschüler. Emma hat das Gefühl, dass sie nicht in die Norm passt und kämpft mit Selbstzweifeln. Ihre Freunde und Familie bemerken Emmas Unzufriedenheit und unterstützen sie liebevoll dabei, sich selbst so zu akzeptieren, wie sie ist. Durch verschiedene ermutigende Erlebnisse und Gespräche lernt Emma, dass ihre Einzigartigkeit sie besonders macht und dass Unterschiede etwas Schönes sind. Am Ende der Geschichte erkennt Emma, dass sie geliebt und geschätzt wird, weil sie sie selbst ist.
Empfehlung:
Dieses Buch ist besonders gut für Kinder, weil es auf einfühlsame Weise Themen wie Selbstakzeptanz, Diversität und Empathie behandelt. Es ermutigt Kinder, ihre Einzigartigkeit zu feiern und die Unterschiede anderer zu respektieren. Es hilft dabei, sich selbst und andere besser zu verstehen und zu schätzen und zeigt, wie wichtig es ist, Selbstliebe zu entwickeln und zu erkennen, dass wahre Schönheit in der Vielfalt und Individualität liegt.
To be continued…
Das waren nur ein paar Beispiele von vielen positiven Kinderbüchern ohne Stereotypen. Wir glauben, dass solche Bücher dazu beitragen können, bereits in jungen Jahren beim Lesen ein Schubladendenken zu vermeiden. Es ist entscheidend, Kindern vielfältige und inklusive Geschichten vorzustellen, die sie ermutigen, über den Tellerrand zu schauen und die Vielfalt der Welt zu erkunden. Indem wir Bücher auswählen, die diverse Charaktere, Lebensstile und Erfahrungen darstellen, fördern wir Toleranz, Verständnis und Offenheit gegenüber anderen. Lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass die Kinder von heute die weltoffenen und respektvollen Erwachsenen von morgen werden, die wir uns wünsche
Stellt sich nun die Frage: Wie finden wir solche Bücher, die unsere Kinder inspirieren, ermutigen und bereichern? Vielleicht hilft unsere kleine Fragen-Checkliste dabei, Eure ganz individuelle Auswahl zu treffen:
Ist die Sprache freundlich und respektvoll gewählt – im besten Fall sogar genderneutral?
Werden alle Charaktere in ihrer Einzigartigkeit gezeigt, ohne Stereotypen bei Kleidung, Aussehen oder Verhalten? Gehen Mamas genauso wie Papas arbeiten, übernehmen Papas genauso wie Mamas die Care Arbeit?
Übernehmen alle Kinder in der Geschichte aktive Rollen und treffen selbstständige Entscheidungen, auch Kinder mit Behinderungen?
Müssen Kinder bestimmte Dinge tun, um von anderen akzeptiert zu werden, zum Beispiel, wenn sie nicht traditionellen Geschlechterrollen entsprechen – oder sind sie frei im Ausdruck ihrer individuellen Persönlichkeit?
Zeigt das Buch authentische Alltagssituationen, etwa das Leben einer Person mit Behinderung oder von Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund?
Haben Charaktere realistische und respektvolle Namen und nicht kindische Bezeichnungen wie "kleine Blume" und sind Spitznamen nicht an Äußerlichkeiten wie dem Gewicht fest gemacht?
Sind die Illustrationen frei von Klischees und vielfältig? Werden verschiedene Traditionen und Symbole repräsentiert?
Werden historische und geografische Fakten korrekt dargestellt oder gibt es eine verzerrte Darstellung, die westliche Kulturen über andere stellt?
Werden verschiedene sexuelle Orientierungen im Buch repräsentiert, ohne besondere Betonung?